Der Widerstand der belgischen Armee gegen die deutsche Invasion im Jahr 1914 wird manchmal auch als „Korken von Lüttich“ bezeichnet. Zur allgemeinen Überraschung gelang es der kleinen belgischen Armee, den Strom der deutschen Invasion in der befestigten Region um Lüttich zehn Tage lang zu stoppen. Damit verursachte sie eine erste ernsthafte Beeinträchtigung des reibungslosen Ablaufs des Schlieffen-Plans.
Nach der Einnahme von Lüttich zog sich die belgische Armee unter der Führung von König Albert I. geordnet in Richtung des verschanzten Lagers von Antwerpen zurück. Dieses Lager galt als uneinnehmbar. Die Belagerung von Antwerpen dauerte bis Oktober 1914 an, bis die Stadt aufgegeben werden musste. Die Überlebenden der belgischen Armee, etwas weniger als 60.000 Mann, schlugen den Rückzug bis zur Yser-Linie. Dort wurden sie von französischen und englischen Truppen unterstützt. Gemeinsam gelingt es ihnen, die Front zu stabilisieren.
Mehrere satirische französische Postkarten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs erinnern an den Widerstand in Lüttich und verwenden das Bild des Korkens, um diesen zu illustrieren. Eine davon ist schwarz-weiß und in zwei Teile gegliedert. Links sind auf einer Karte von Belgien eine Flasche und ein Glas Champagner aus Lüttich zu sehen.
Ein Korken befindet sich auch links neben einem Grenzpfosten, der die Postkarte von oben nach unten durchquert. An diesem Pfosten sind zwei Schilder befestigt, auf denen jeweils zu lesen ist: „L’Union fait la Force“ und „Liberté, Egalité, Fraternité“ (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit). Auf der rechten Seite des Schildes steht „Deutschland Nieder Alles“ im Gegensatz zu dem Spruch „Deutschland Über Alles“. Auf der rechten Seite befindet sich eine Karikatur von Kaiser Wilhelm II. Man sieht ihn mit Spitzhelm und offenem Mund. In diesem rechten Teil erscheint der Text „Comment le Bouchon de Liège a empêcher Guillaume de prendre le et la Champagne“ (Wie der Korken von Lüttich (Kaiser) Wilhelm daran hinderte, die und den Champagne(r) einzunehmen). Der Witz besteht darin, seine Nase näher an das markierte Kreuz auf der Unterseite des Pfostens zu halten, um durch einen optischen Effekt zu sehen, wie der Korken aus dem linken Teil der Karte in die Kehle von Wilhelm II. wandert.
Auf einer anderen Postkarte ist Wilhelm II. in Uniform zu sehen, immer noch mit Helm und in hohen, gespornten Stiefeln. Dann flüchtet er vor einem Geschütz, dessen Kanone durch eine Champagnerflasche ersetzt wurde, die einen Korken in Richtung seiner natürlichen Gesäßöffnung zieht. Ein kleiner belgischer Infanterist sitzt auf dem Flaschenhals. Der Text lautet: „Das Schicksal – Wenn du nicht die Champagne hast! Dann nimm diesen Korken“.
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